
München führender Legal Tech Standort Deutschlands / Bayerische Landeshauptstadt immer attraktiver für Unternehmen im Bereich Legal Tech / Bayerns Justizminister Eisenreich: "München baut seine Stellung als führender Legal Tech Standort weiter aus."
Nach großen Tech-Konzernen wie Apple, Google, Microsoft und Open-AI kommen zunehmend Start-ups im Legal Tech Bereich nach München. So eröffnet auch Noxtua einen eigenen Standort in der Landeshauptstadt. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: "Das ist ein großer Erfolg für den Legal Tech Standort München. München baut seine Stellung als führender Legal Tech Standort weiter aus. Die bayerische Landeshauptstadt bietet mit ihren exzellenten Universitäten und ihren innovativen Unternehmen ein optimales Ökosystem für KI-Unternehmen. Nach großen Tech-Konzernen wie Apple, Google, Microsoft und Open-AI zieht es nun auch das KI-Unternehmen Noxtua nach München. Ich freue mich sehr, dass Noxtua an die Isar kommt und hier gemeinsam mit dem Verlag C.H. Beck den 'Legal AI Workspace Beck-Noxtua' entwickelt."
Noxtua wurde 2017 aus KI-Forschung an der Oxford University und dem Imperial College London in Berlin gegründet und entwickelt KI für den Rechtsbereich. In Frühjahr 2025 beteiligte sich der juristische Verlag C.H.Beck neben Northern Data, CMS und Dentons als Hauptinvestor an Noxtuas Series B Finanzierungsrunde – mit rund 81 Millionen Euro Europas größte Investitionsrunde für Rechts-KI.
Neben Noxtua plant auch das Heidelberger Start-up Codefy (Dokumentenstrukturierung) im November einen weiteren Standort in München zu eröffnen. Staatsminister Eisenreich: "Dieser weitere Zuwachs ist ein Zeichen dafür, dass München auf dem besten Weg ist, sich als führender Legal Tech Standort zu etablieren."
Der Justizminister: "Eine geniale Idee allein reicht oft nicht aus. Es fehlt häufig an finanziellen Mitteln, an Erfahrung und an einem professionellen Umfeld. Wir haben daher für Start-ups einen Inkubator und Akzelerator geschaffen, der Gründerinnen und Gründer unterstützt, ihre zukunftsfähigen Geschäftsideen erfolgreich umzusetzen. Deshalb habe ich im September 2022 das LTC gemeinsam mit der UnternehmerTUM ins Leben gerufen" (Pressemitteilung hier abrufbar). Inzwischen werden bereits 26 Start-ups als aktive Mitglieder vom LTC unterstützt. Insgesamt haben die Mitglieder und Alumni knapp 33 Millionen Euro an Drittmitteln und Risikokapital eingesammelt.
Hintergrund:
Das LTC ist Teil der Digitalisierungsoffensive von Justizminister Eisenreich. Weitere Bausteine:
-
Elektronischer Rechtsverkehr: Der elektronische Rechtsverkehr ist bei allen bayerischen Gerichten und Staatsanwaltschaften eingeführt.
-
Videoverhandlungen: Seit Juli 2021 haben alle 99 ordentlichen Gerichte in Bayern Zugang zu einer Videokonferenzanlage. Daneben setzt die Justiz auf ein Videokonferenz-Tool, das bayernweit freigegeben wurde. Allein im Jahr 2024 gab es schon 17.738 Videoverhandlungen und -anhörungen im Freistaat (Pressemitteilung hier abrufbar).
-
Einführung der E-Akte: Bis 1. Januar 2026 muss die elektronische Akte deutschlandweit eingeführt sein. In Bayern müssen 127 Standorte mit etwa 15.000 Arbeitsplätzen mit der E-Akte ausgestattet werden. Die Regeleinführung der E-Akte an allen bayerischen Gerichten in Zivil-, Familien- und Immobiliarvollstreckungs- sowie in Betreuungs-, Grundbuch- und Insolvenzsachen und in Nachlasssachen ist abgeschlossen. Anfang November 2024 folgte der Beginn der Regeleinführung bei den Straf- und Bußgeldsachen, welche bis Herbst 2025 abgeschlossen werden soll. Bis Anfang August 2025 wurden bereits über 2,5 Millionen Verfahren rein elektronisch geführt.
-
Neue Digitalabteilung im Justizministerium: Justizminister Eisenreich hat zum 1. April 2023 eine neue Abteilung "Digitalisierung und Innovation" eingerichtet (Pressemitteilung hier abrufbar). Zudem wurde im Juli 2023 ein neues Referat für Legal Tech und Künstliche Intelligenz geschaffen.
-
Interdisziplinäre Vernetzung und Austausch: Im März 2018 wurde die "Denkfabrik Legal Tech" gegründet, die inzwischen über 900 Juristinnen und Juristen sowie IT-Expertinnen und -Experten aus Justiz, Wirtschaft, Anwaltschaft und Forschung vernetzt. Ziel ist es etwa, die Kenntnisse über Einsatzmöglichkeiten moderner Legal-IT-Tools zu vertiefen.
-
Automatisierte Anonymisierung von Urteilen: Die breite Verfügbarkeit anonymisierter Urteile ist eine wichtige Voraussetzung für das Training von KI-basierten Modellen und wird Grundlage für viele neue Legal-Tech-Anwendungen sein. Zu diesem Zweck will das Bayerische Staatsministerium der Justiz in den nächsten Jahren 50.000 Urteile veröffentlichen. Hierbei soll eine innovative Software unterstützen. In einem Forschungsprojekt wurde zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ein Prototyp zur teilautomatisierten Anonymisierung und Pseudonymisierung von Gerichtsurteilen entwickelt. Der Prototyp wird zusammen mit Niedersachsen weiterentwickelt. Das Projekt wird durch die Digitalisierungsinitiative des Bundes für die Justiz gefördert.
-
Software zur juristischen Aktenstrukturierung: Das Bayerische Justizministerium hat zudem eine Software zur juristischen Aktenstrukturierung eingeführt. Derzeit erfolgt die flächendeckende Ausrollung. Die Software dient Entscheiderinnen und Entscheidern als Hilfsmittel bei der juristischen Fallbearbeitung.
-
Erprobung innovativer Legal Tech-Anwendungen zur Unterstützung von Richterinnen und Richtern bei Massenverfahren: Richterinnen und Richter bei den Landgerichten München I und Ingolstadt haben eine Anwendung zur Unterstützung in erstinstanzlichen Dieselverfahren erprobt. Bei dem Oberlandesgericht München wurde die Erprobung einer Software zur Unterstützung in zweitinstanzlichen Dieselverfahren abgeschlossen. Bei dem Amtsgericht Erding wurde im zweiten Halbjahr 2024 eine Software zur Unterstützung in Fluggastrechteverfahren getestet. In einem Folgeprojekt wird seit Ende August 2025 der Einsatz der Software unter Einbindung eines großen Sprachmodells (LLM) erprobt.
-
Reallabor Basisdokument: Bayern und Niedersachsen haben in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität Regensburg eine Anwendung zur digitalen Aufbereitung des Parteivortrags entwickelt und an mehreren Landgerichten erfolgreich erprobt. In dem Basisdokument wird der gesamte Streitstoff übersichtlich und aktuell abgebildet.
-
Grundlagenforschung im Bereich Large Language Models (LLMs): Gemeinsam mit dem Justizministerium in Nordrhein-Westfalen, der Technischen Universität München und der Universität zu Köln wird ein sog. Large Language Model (KI-Sprachmodell) speziell für die Justiz angepasst und erprobt (Pressemitteilung hier abrufbar).
-
Automatisierte Textanalyse: Bis Ende September 2023 wurde am Landgericht Ingolstadt der Einsatz eines automatisierten Textanalysetools evaluiert. Die Pilotierung zeigte vielversprechende Ergebnisse. Ein Textanalysetool könnte insbesondere für die Serviceeinheiten eine spürbare Entlastung bringen. Aufgrund der vielversprechenden Pilotierungsergebnisse wurde ein Vergabeverfahren zur Beschaffung im Rahmen einer länderübergreifenden Kooperation vorbereitet. Die Ausschreibung erfolgte im Februar 2025. Die Finanzierung des Projekts erfolgt mit Mitteln aus der Digitalisierungsinitiative des Bundes.
-
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich hat zudem zahlreiche rechtspolitische Initiativen auf den Weg gebracht. So wurde beispielsweise im Jahr 2022 auf Initiative von Staatsminister Georg Eisenreich der Digitalgipfel des Bundes und der Länder eingerichtet: Beim dritten Digitalgipfel von Bund und Ländern, der im Vorfeld der Justizministerkonferenz im Herbst 2023 stattfand, haben Bund und Länder auf bayerische Initiative beschlossen, eine von Bund und Ländern gemeinsam besetzte Reformkommission einzusetzen. Die Reformkommission "Zivilprozess der Zukunft" hat unter Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern der Richterschaft, der Anwaltschaft, der Wissenschaft, der Verbraucher, der Wirtschaft und des Legal Tech Verbandes sowie des EDV-Gerichtstages am 31. Januar 2025 ihren Abschlussbericht vorgelegt und darin konkrete Handlungsempfehlungen für eine Modernisierung des Zivilprozesses unterbreitet. Die Modernisierung der Zivilprozessordnung auf Grundlage der Reformvorschläge der Kommission ist auch im Koalitionsvertrag verankert.
Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".
Weitere Infos finden Sie hier
… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?