Amtsgericht Neu-Ulm
12.11.2025

Herrmann, Füracker und Eisenreich stellen den Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025 vor: Anhaltend hohe Bedrohungslage und zunehmend mutmaßlich politisch motivierte Cyberangriffe - Schutz vor Gefahren im Cyberraum essenzieller Bestandteil der Inneren Sicherheit: Enger Schulterschluss der Sicherheitsbehörden bei der Cybersicherheit

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Finanzminister Albert Füracker und Justizminister Georg Eisenreich haben heute den Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025 vorgestellt. Demnach ist die Bedrohungslage im Cyberraum auf einem anhaltend hohen Niveau, im Jahr 2024 wurden allein in Bayern mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime bei der Polizei angezeigt – die Dunkelziffer liegt vermutlich um ein Vielfaches höher. Zudem professionalisieren sich die Tätergruppen zunehmend und nutzen vermehrt Künstliche Intelligenz für Cyberangriffe. Innenminister Herrmann betonte: "Der Schutz von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vor Bedrohungen aus dem Cyberraum hat sich in den letzten Jahren zu einem essenziellen Bestandteil der Inneren Sicherheit entwickelt. Wir treten den Gefahren aus dem Cyberraum wirkungsvoll entgegen. Dazu nutzen wir die Erkenntnisse aus der gemeinsamen Lagearbeit der bayerischen Behörden und Einrichtungen mit Cybersicherheitsaufgaben. Darauf aufbauend entwickeln wir die Fähigkeiten und Befugnisse unserer Sicherheitsbehörden bedarfsgerecht fort."

Besorgt zeigten sich die Minister über die zunehmende Anzahl an mutmaßlich politisch motivierten Cyberattacken. "Es muss davon ausgegangen werden, dass fremde Nachrichtendienste und staatlich gesteuerte ausländische Akteure vielfach Überlastungsangriffe, sogenannte DDoS-Attacken, oder Desinformationskampagnen als Mittel zur politischen Einflussnahme und zur Manipulation der öffentlichen Meinung nutzen, um das Vertrauen in staatliche Institutionen und unsere Demokratie zu untergraben", so Herrmann.

Finanzminister Albert Füracker betonte: "Der Freistaat Bayern ist mit dem Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – kurz LSI – als Schutzschild für das Bayerische Behördennetz stark gegen Cyber-Bedrohungen aufgestellt! Wir arbeiten weiterhin nach Kräften daran, den Angreifern immer einen Schritt voraus zu sein. Das Cyber Defence Center im LSI ist hierfür ein wesentlicher Baustein: täglich werden rund 2,7 Milliarden Datensätze auf Angriffsindizien analysiert und in 2024 rund 390 Millionen verdächtige E-Mails bereits beim Empfang blockiert – davon rund eine Million mit neuartigem Schadcode. Aber auch die Unterstützung der Kommunen und die Schulung unserer Beschäftigten durch Angebote des LSI sind von zentraler Bedeutung. Im kräftigen Schulterschluss der bayerischen Cybersicherheitsbehörden und durch die kürzlich abgeschlossene Kooperationsvereinbarung des LSI mit dem BSI treten wir den Cybergefahren entschlossen entgegen!"

Justizminister Georg Eisenreich erklärte: "International operierenden Banden kann nur durch internationale Zusammenarbeit begegnet werden. Wir haben mit der 2015 gegründeten Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) frühzeitig eine schlagkräftige Einheit geschaffen, die weltweit mit wichtigen Akteuren kooperiert. In einer Gemeinschaftsaktion von ZCB, Landeskriminalamt und FBI ist ein wichtiger Schlag gegen eine der bekanntesten Gruppierungen im Bereich Ransomware gelungen." Der Minister will zudem den strafrechtlichen Schutz gegen hybride Angriffe auf Deutschland stärken. Die Justizministerkonferenz hat sich erst letzte Woche auf bayerische Initiative dafür ausgesprochen, den rechtlichen Rahmen auf den Prüfstand zu stellen. Minister Eisenreich: "Viele der Straftatbestände stammen noch aus der Zeit des Kalten Krieges. Angesichts anhaltender Vorfälle wie Drohnenflüge über Flughäfen und Kasernen oder Fake News auf nachgeahmten Internetportalen muss der strafrechtliche Schutzrahmen für das 21. Jahrhundert fortentwickelt werden." Bayern hat dazu die Prüfung konkreter Maßnahmen wie die Einführung eines neuen Straftatbestands für Drohnenflüge mit Spionageverdacht gefordert.

Der Innenminister verwies darauf, dass sich der Freistaat bestmöglich für die Herausforderungen bei der Cybersicherheit gewappnet habe: "Wir haben bei der Polizei ein flächendeckendes Netzwerk hochspezialisierter Fachkommissariate und -dezernate eingerichtet. Sie übernehmen die Ermittlungen bei Cyberangriffen und stehen den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Behörden und Organisationen im Freistaat Bayern kompetent zur Seite. Auch sogenannte 'Quick-Reaction-Teams' stehen rund um die Uhr zur Verfügung und können im Falle von Cyber-Angriffen gegen Unternehmen und Organisationen in Bayern unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen vor Ort initiieren."

Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Cyberlagebericht haben Polizei, Justiz und Verfassungsschutz ihre Präventionsangebote für den Bereich Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickelt. So bietet beispielsweise die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Bayerischen Landeskriminalamtes vielfältige Beratungsangebote, Informationsvideos und ein interaktives Fallbeispiel für Unternehmen und Organisationen an, um sich gegen Cyberangriffe zu wappnen. Bei der ZCB besteht seit 1.Oktober 2022 eine Taskforce für Cyberangriffe auf Unternehmen und Einrichtungen. Darüber hinaus sind auch der fortlaufende Auf- und Ausbau von Fachkompetenzen und die Etablierung innovativer Ermittlungsmethoden, wie etwa Tools zur Verfolgung von Krypto-Zahlungsströmen, bei den Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden wichtige Bestandteile der bayerischen Cybersicherheitspolitik. 2024 konnten zahlreiche Erfolge bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität, -spionage und -sabotage erzielt werden, so wurde etwa die Ransomware-Gruppierung '8Base' zerschlagen und ihre Darknet-Seite stillgelegt. Die Gruppierung agierte weltweit als höchst professionelle kriminelle Organisation. Allein in Deutschland fanden mindestens 365 nachgewiesene Angriffe durch die Gruppierung statt. Im Zuge der Ermittlungen gelang es, insgesamt 240 Firmen aus 30 Ländern vor einer Verschlüsselung zu warnen. "Solche wichtigen Erfolge belegen die Wirksamkeit unserer Maßnahmen. Wir werden auch weiterhin die Fähigkeiten unserer Cybersicherheitsbehörden weiterentwickeln, sodass sie im engen Schulterschluss unsere Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Behörden im Cyberraum schützen können", so die drei Minister übereinstimmend.

Der Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025 steht zum Download unter https://www.stmi.bayern.de/innere-sicherheit/cybersicherheit/ zur Verfügung.

Fotos der Veranstaltung werden zeitnah unter Medienportal - Bayerisches Staatsministerium der Justiz verfügbar sein.

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Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?