Amtsgericht Neu-Ulm
18.04.2024

Ein Jahr Weiße-Rose-Ausstellung im Münchner Justizpalast / 3.000 Besucherinnen und Besucher / Neue Gedenkschrift zu Ehren der mutigen Widerstandskämpferinnen und -kämpfer / Bayerns Justizminister Eisenreich: "Die Justiz hält die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Unrechtsstaats wach."

Morgen (19. April) vor einem Jahr eröffnete Bayerns Justizminister Georg Eisenreich die neu konzipierte Ausstellung zu den Weiße-Rose-Prozessen im Münchner Justizpalast. "Willkür im Namen des Deutschen Volkes" zeigt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nationalsozialisten an einem Originalschauplatz. Im Zentrum steht Raum 253, der Sitzungssaal, in dem am 19. April 1943 der zweite Prozess des Volksgerichtshofs gegen 14 Angeklagte der "Weißen Rose" stattfand. Darunter die zum Tode verurteilten Alexander Schmorell, Prof. Dr. Kurt Huber und Willi Graf. Dort symbolisiert eine markante Installation die Zertrümmerung des Rechtsstaats. Eisenreich: "Etwa 3.000 Menschen haben sich die Ausstellung bereits angesehen. Das freut mich wirklich sehr. Die Ausstellung zeigt, wie die menschenverachtende NS-Diktatur den Rechtsstaat zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat. Die Justiz hält die Erinnerung an die Opfer des NS-Unrechtsstaats wach. Diese Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist in diesen Tagen bedeutsamer denn je."  

Am 22. Februar 1943 verurteilte der Volksgerichtshof unter Vorsitz des sogenannten Blutrichters Roland Freisler die Geschwister Hans und Sophie Scholl gemeinsam mit Christoph Probst zum Tod durch das Fallbeil. Die Exekution fand noch am gleichen Tag statt. Im April 1943 folgte der zweite Prozess in Saal 253. Zur Erinnerung an die schrecklichen Unrechtsurteile veröffentlicht das bayerische Justizministerium eine neue Gedenkschrift mit Beiträgen von Historikern, Juristen und weiteren namhaften Persönlichkeiten. Justizminister Eisenreich, der Präsident des Oberlandesgerichts München und des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Dr. Hans-Joachim Heßler, die Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, Dr. Hildegard Kronawitter, Markus Schmorell, Neffe des hingerichteten Weiße-Rose-Widerstandskämpfers Alexander Schmorell, der Historiker Prof. Dr. Hans Günter Hockerts, der Strafrechtler und Direktor des Memoriums Nürnberger Prozesse Prof. Dr. Christoph Safferling, Ausstellungskuratorin Dr. Henriette Holz sowie die Kommunikationsexperten Christian Hölzl und Nina Hardwig gehören zu den Autoren.

Hinweis:

Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 15.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 14.00 Uhr, für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Die Gedenkschrift ist ab heute auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz abrufbar unter

www.justiz.bayern.de/media/images/weisse-rose-saal/wr_gedenkschrift_web.pdf.

Einen ersten Einblick in die Ausstellung und deren Konzeption gibt es in einem Video, zu sehen unter

https://www.justiz.bayern.de/media/video/justizpalast_wei%C3%9Fe_rose_ausstellung.mp4

 

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?